Andrew Woloszyn stellt in diesem englischsprachigen Video vom Oktober 2018 anhand des Fallbeispiels zum Laserschneiden mit Schlangenarmrobotern vor, wie das TWI eine Brücke zwischen Equipment-Herstellern und Anwendern schlägt.
Andrew Woloszyn
2:32 min, © TWI Ltd, 16. Oktober 2018
Der Atomausstieg ist aufwendig und langwierig: Um beim Abbau von Kernkraftwerken den radioaktiv kontaminierten Schrott zu entsorgen, muss dieser zunächst in transportfähige und raumsparend einzulagernde Einzelteile zerlegt werden. Da das mit dem manuell geführten Schneidbrenner nicht unproblematisch ist, wird nach ferngesteuerten Lösungen gesucht. Das Laserschneiden bietet hier ein einzigartiges Potential, das am TWI seit vielen Jahren untersucht und entwickelt wird.
Der Rückbau der Atommeiler ist die Aufgabe der großen Energieversorger, die dafür beim Verkauf von Atomstrom Rücklagen gebildet haben. Nach dem endgültigen Abschalten eines Atomkraftwerks können die Betreiber bei der Atomaufsichtsbehörde des jeweiligen Bundeslandes den Antrag auf Rückbau stellen. Parallel dazu werden die Brennelemente aus dem Reaktorkern entfernt und für vier bis fünf Jahre in einem Abklingbecken zwischengelagert. Anschließend werden die Rohre und Pumpen durchgespült, um sie soweit wie möglich von anhaftenden radioaktiven Partikeln zu befreien.
Radioaktiv kontaminierter Metallschrott wird erst zerschnitten und anschließend meist zusammengepresst, bevor er in einem Zwischenlager aufbewahrt werden kann. Ab 2022 soll Schacht Konrad dann für die Endlagerung genutzt werden. Für die weiteren Schritte gibt es zwei Alternativen:
In Abhängigkeit von der Art und Größe des Atomkraftwerks und von der gewählten Rückbaustrategie fallen bei Leistungsreaktoren typischerweise 0,7 bis 1,5 Milliarden Euro pro Kraftwerk an. Die Gesamtkosten für den Rückbau aller deutschen Reaktoren werden auf rund 50 Milliarden Euro geschätzt.
Der Einsatz von Lasern im Rückbau von Atomkraftwerken wurde am TWI seit 2009 intensiv untersucht. Die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse wurden anfangs nur den industriellen Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Folgende Videos geben einen Einblick in die durchgeführten Arbeiten:
Nukleare Dekommissionierung durch Laserschneiden
13:28 min, © TWI Ltd, 13. März 2012
John Dadson und Brian Smith stellten in diesem 13 Minuten langen Video bereits im März 2012 den Einsatz von Lasern zum Zerbröseln von Beton und Zerschneiden von Edelstahlrohren vor.
Beim Laserschneiden von Rohren in der industriellen Fertigung rotiert normalerweise das Rohr unter dem Laserkopf. Beim Rückbau von Atomkraftwerken soll der Laser aber fest eingebaute Rohrleitungen zerschneiden, so dass meist ein Roboter zur Strahlführung eingesetzt werden muss. Wegen der schlechten Zugänglichkeit ist oft nur ein einseitiger Zugang möglich.
Bei den ab 2009 durchführten Entwicklungsarbeiten wurde ein 5 kW Ytterbium Faserlaser mit hoher Strahlqualität auf einen Punkt 90 mm unterhalb des Strahlführungskopfes fokussiert und über einen handelsüblichen Knickarmroboter gehandhabt. Damit wurde bei einseitigem Zugang das Laserschneiden von Rohren bis 170 mm Durchmesser untersucht:
Das Zerbröseln (Scabbeling) zum Abtragen von Beton mit einem defokussierten Laser funktioniert über die Ausdehnung von osmotisch und kapillar eingelagertem Wasser sowie durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten der zementförmigen Bindemittel und der als Gesteinskörnung vorliegenden Zuschlagstoffen.
Größenreduzierung durch Laserschneiden.
November 2012
Größenreduzierung durch Laserschneiden
Zeitraffer, 3:10 min, © TWI Ltd, 7. November 2012
Handbedientes Laserschneiden zur Stilllegung von kerntechnischen Anlagen.
Mai 2013
Handbedientes Laserschneiden
3:57 min, © TWI Ltd, 17. Mai 2013
Unterwasser-Laserschneiden von rostfreiem Edelstahl
September 2014
Unterwasser-Laserschneiden
2:22 min, © TWI Ltd, 2. September 2014
Zerlegung von Magnox-Abklingbehältern am 10. April 2014 auf dem Hinkley-Point-A-Gelände.
Juni 2015
Zerlegung von Magnox-Abklingbehältern im Zeitraffer
1:44 min, © TWI Ltd, 23. Juni 2015
Laserschneiden mit einem ferngesteuerten Brokk-Fahrzeug.
November 2016
Laserschneiden mit Brokk-Fahrzeug
0:30 min, © TWI Ltd, 22. November 2016
Laserschneiden mit einem Schlangenarmroboter.
November 2016
Schlangenarmroboter schneidet Stahl mit Laser
0:30 min, © TWI Ltd, 22. November 2016
Laserschneiden mit einem an der Wand kletterndem Roboter.
November 2016
Laserschneiden mit Kletterroboter
0:30 min, © TWI Ltd, 22. November 2016
Laserschneiden eines Kernreaktor-Druckbehälters, Januar 2018
Laserschneiden eines Reaktor-Druckbehälters
1:56 min, © TWI Ltd, 15. Januar 2018
Für Unternehmen in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz stellt AluStir auf Anfrage gerne weitere Informationen zum Thema Rückbau von Atomkraftwerken zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns per Telefon (+49 6024 636 0123) oder E-Mail (stephan.kallee@alustir.com).