Jules Laffitte (1830-1902) war ein französischer Ingenieur, der um 1879 die nach ihm benannten Schweißplatten zum Feuerschweißen von Eisen und Stahl erfunden hat („Les plaques de M. J. Laffitte a souder des fers et des aciers“).
Dazu fixierte er geschmolzenen Borax auf einem metallischen Drahtgewebe als Träger, der steif genug war und den Schweißvorgang nicht behinderte, sondern in gewisser Weise sogar begünstigte.
Die ersten Platten wurden 1879 an den Handel geliefert.
J. Lafitte: Étude sur le soudage des fers et des aciers. Les plaques à souder
© Jules Laffitte, 1894
Im Prinzip bestanden die Schweißplatten von Jules Laffitte aus einem locker gewebten Draht- oder Stahlgeflecht, das auf beiden Seiten mit einer Schicht aus geschmolzenem Borax beschichtet war, wobei das Geflecht als Träger diente. Das Ergebnis war eine starre Platte mit einer Dicke von zwei bis drei Millimetern, die leicht von Hand oder mit einer Blechschere in Scheiben geschnitten werden konnte.
J. Lafitte: Étude sur le soudage des fers et des aciers. Les plaques à souder
© Jules Laffitte, 1894
Das Drahtgewebe in den Platten von Jules Laffitte spielte laut ihrem Erfinder eine dreifache Rolle:
1) Es diente als Träger für das geschmolzene Borax, wodurch diese Substanz in perfekt und regelmäßig bestimmten Mengen verwendet werden kann.
2) Es verlieh der Platte eine ausreichende Steifigkeit, so dass sie zwischen Werkstücke aller Art geschoben werden konnte
3) Es diente als metallischer Zement zwischen den zu schweißenden Teilen: die metallischen Fäden wurden in die erweichten Werkstücke eingebettet und trugen viel dazu bei, die Verbindung zu
gewährleisten, die die geschweißten Produkte charakterisiert.
Für dickere Teile wurden doppelte und dreifache Stützplatten vorbereitet, d.h. die Platten wurden aus zwei oder drei Drahtgeweben hergestellt, die in das geschmolzene Borax eingebettet war. Diese Art der Abstützung konnte je nach Bedarf auch für Drahtgewebe mit Drähten mit größerem oder kleinerem Durchmesser verwendet werden. Dies bot die Möglichkeit, die Stärke der Platte an die Abmessungen der zu schweißenden Teile anzupassen.
Jules Laffitte hat unter anderem stärkere oder dünnere Drahtgitter sowie lockerere oder engere Maschenplatten aller Größen verwendet. Er brachte seinen Einfallsreichtum mit großem Eifer in die Verbesserung seiner Platten ein, um alle Wünsche der Praktiker zu erfüllen, die ihm ihr Vertrauen geschenkt haben. Die mechanisch hergestellten Platten waren von perfekter Regelmäßigkeit und hatten immer die gleichen Abmessungen, was eine saubere Verpackung ermöglichte.
Um zu zeigen, dass die auf diese Weise hergestellten Schweißnähte über jeden Zweifel erhaben und absolut sicher waren, wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt, über die mit Skizzen und Erläuterungen berichtet wurde. Die meisten Experimente wurden an Stahl durchgeführt. Es wurden jedoch auch Experimente durchgeführt, bei denen Eisen auf Stahl oder umgekehrt geschweißt wurde.
1881 stellte Jules Laffitte seine Erfindung in Tours aus und wurde dafür mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. 1882 wurde ihm in Bordeaux nach zahlreichen Tests, die in Anwesenheit einer extra dafür zusammengestellten Jury durchgeführt wurden, eine Goldmedaille verliehen.
Auf der Seefahrtausstellung in Rochefort verlieh die Jury den Schweißplatten ein Ehrendiplom. Im Jahre 1885 wurden die Platten auf der Exposition du Travail in Paris, nach Experimenten, die in
Anwesenheit der Jury unter dem Vorsitz von Paul Bert durchgeführt wurden, mit einem Ehrendiplom ausgezeichnet. Schließlich wurde ihnen auf der Weltausstellung in Paris 1889, auf der Jules
Laffitte vor den Augen der Besucher viele interessante Experimente durchführte, deren Erfolg wesentlich zur Verbreitung der Schweißplatten beitrug, eine Silbermedaille verliehen.
Neben diesen Auszeichnungen war es Jules Laffitte eine Genugtuung, zu sehen, wie sich sein Schweißverfahren in den entferntesten Länder ausbreitete: Seine Platten wurden in alle Länder
verschickt.
Sein Grabmal ist noch auf der Cimetière du Père-Lachaise, dem größten Friedhof von Paris, erhalten (Division 91, Grab Nummer C.A.P. N° 191-1902):