FSW: Ford GT


Rührreibschweißen des Mitteltunnels

Der Mitteltunnel des Ford GT, von dem 2004-2006 insgesamt 4038 Exem­plare produziert wurden, war rührreibgeschweißt. Der Mitteltunnel dieses Fahrzeugs ist ein Struktur­bauteil, das die Steifigkeit des Chassis erhöht und auch als dampfdichter Kraftstofftank verwendet wird. Die Lage des Tanks sorgt für eine gute Gewichtsverteilung und Crashsicherheit.

   

Ford GT in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien

Ford GT in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien

© Winning Automotive Photography, CC BY 2.0

   


Aluminium-Spaceframe des Ford GT

Aluminium-Spaceframe des Ford GT

   

© AluStir

   


Die mechanischen Komponenten, einschließlich der Kraftstoffpumpen, Füllstandssensoren und Dampfregelventile, werden zunächst auf einer Stahlschiene montiert. Dann wird ein einteiliger Tank um die Schiene herum geblasen. Dieses "Flaschenschiff"-Konzept maximiert das Kraftstoffvolumen und reduziert die Anzahl der Anschlüsse an das Kraftstoffsystem.

   

Rührreibgeschweißter Mitteltunnel des Ford GT
Rührreibgeschweißter Mitteltunnel des Ford GT

Rührreibschweißnähte im Mitteltunnel des Ford GT (zum Vergrößern bitte anklicken)

   

© AluStir

   


Spannvorrichtung zum Rührreibschweißen des Ford-GT-Mitteltunnels.

Spannvorrichtung zum Rührreibschweißen des Ford-GT-Mitteltunnels auf einer ESAB-SuperStir™-Maschine.[1][2][3]

    © Matthew J. Zaluzec

    

Der anfängliche Erfolg bei der Vermarktung von Aluminium-Fahrzeugen im Premium-Segment leitete ein Jahrzehnt der FSW-spezifischen Forschung und Entwicklung  in der Automobilindustrie ein. Allerdings führte eine Abkehr von Aluminium in den frühen 2000er Jahren zu einem dramatischen Ausstieg.[4]

   

Ein neuer CEO bei Ford, Alan Mulally, hatte die Vision vermehrt Aluminium einzusetzen, was in der Einführung 2015er-Version des Pick-up-Trucks F-150 aus Aluminium gipfelte, der rund 320 Kilogramm leichter ist die Vorgängerversion war und sich mit mehr als 1 Mio Stück pro Jahr meistverkauften Fahrzeug der USA entwickelte.[4][5][6][7]

   

Dieses Wiederaufleben von Aluminium im Automobilbau hat den Weg für buchstäblich Hunderte von FSW-Anwendungen auf Fahrzeugplattformen auf der ganzen Welt geebnet,[4] insbesondere beim Bau von Elektrofahrzeugen, bei denen Leichtbau wegen des hohen Gewichts der Batterien eine noch höhere Priorität als bisher hat.

   

Interieur des Ford GT (Baujahr 2005)

Interieur des Ford GT (Baujahr 2006)

   

© Valder137, CC BY 2.0

    


Quellennachweise

  1. Stephan W. Kallee: Reibrührschweißen in der Serienproduktion. 'Automobil Produktion', Dezember 2004.
       
  2. Stephan W. Kallee: Friction stir welding in series production. Englische Überestzung des deutschen Artikels 'Automobil Produktion', Dezember 2004.
       
  3. Daniela Lohwasser und Zhan Chen: Friction Stir Welding: From Basics to Applications. S. 148.
      
  4. Yuri Hovanski: A strong decade of FSW research in automotive.
       
  5. Detroit Motor Show 2014: Ford enthüllt neuen Pick-up-Truck aus Aluminium. 14. Januar 2014.
       
  6. Tom Debus: Wegen Modell F150: Ford kauft Alumarkt leer. FAZ, Version vom 28. Oktober 2014.
       
  7. Tom Grünweg: Ford F-150 mit Alu-Karosserie. Der Dicke hat abgespeckt. Der Spiegel, 18. Januar 2015.