Abbrennstumpfschweißen von Sägebändern für Bandsägen mit einer ukrainischen 'Chaika' FBWM-60 Maschine
Das Abbrennstumpfschweißen ist eine Unterart des Widerstandsschweißens, bei dem keine Zusatzwerkstoffe verwendet werden. Die metallischen Werkstücke werden in Elektroden eingespannt und bei niedriger Spannung mit einem hohen Strom beaufschlagt. Der elektrische Widerstand im Spalt zwischen den mit leichter Kraft aufeinandergepressten Teilen erzeugt den Lichtbogen, der zum Schmelzen des Metalls erforderlich ist. Sobald sich genügend Schmelze zwischen den Teilen gebildet hat, werden diese mit hoher Kraft zusammengepresst, so dass das geschmolzene Metall und die Oxide in den Wulst gepresst werden und die Bauteile fest verschweißt werden.[1]
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Der Ablauf des Schweißverfahrens ist wie folgt:
Animation des Verfahrensablaufs beim Abbrennstumpfschweißen
Die Teile werden zuerst in die als Spannbacken ausgeführten Elektroden eingespannt, dann werden diese über einen Schweißtransformator mit niedriger Spannung von normalerweise 5–15 V Volt beaufschlagt. Eines der Teile wird langsam mit der gewünschten Kollisionsgeschwindigkeit in Richtung des anderen Werkstücks verschoben, bis es dieses berührt.
Video des Verfahrensablaufs beim Abbrennstumpschweißen mit einer ukrainischen 'Chaika' FBWM-60 Maschine
Ab dem Zeitpunkt des ersten Kontakts werden die Bauteile mit einer leichten Druckkraft aufeinanderpresst. An einzelnen Punkten der Stirnflächen fließt ein Strom mit einer hohen Stromstärke von etwa 40–100 kA. Dadurch wird das Metall an den Kontaktstellen sofort auf den Schmelzpunkt erhitzt, wird flüssig und verdampft explosionsartig.
Durch die explosionsartige Verdampfung wird ein Teil des Metalls der Bauteile in Form von Funken und Spritzern aus der Fügestelle ausgestoßen. Die Spritzer entstehen so lange, bis sich eine gleichmäßig dicke Schicht geschmolzenen Metalls auf den Endflächen gebildet hat. Der Lichtbogen in der Funkenstrecke erwärmt das Metall der Bauteile aufgrund der Wärmeübertragung nur langsam.
Der Kontaktwiderstand zwischen den Bauteilen hängt von der Größe und Anzahl der Flüssigkeitsbrücken, den Eigenschaften der Oxidfilme auf ihrer Oberfläche, der Querschnittsflächengröße der Teile, den Eigenschaften des Schweißgutes usw. ab. In der Anfangsphase werden bis zu 85-90% der zwischen den Bauteilen erzeugten Wärme wird in die Schmelze übertragen. Die Brenndauer des Lichtbogens beträgt bei Schienenschweißungen üblicherweise etwa 1 Minute.
In der letzten Phase des Schmelzens nimmt die Menge der flüssigen Schmelze zu, so dass der Strom besser durch den sich mit Schmelze füllenden Spalt geleitet wird. Der Eigenwiderstand der Teile steigt aber aufgrund der steigenden Temperatur kontinuierlich an. Daher trägt der elektrische Widerstand der Metallteile erst im Endstadium erheblich zur Erzeugung von Wärme bei.
Nach dem Erhitzen der Teile auf die gewünschte Temperatur und dem Vorhandensein einer Schicht aus flüssigem Metall auf der gesamten Stirnflächen der Teile werden diese durch eine mit hoher Geschwindigkeit aufgebrachten Stauchkraft zusammengepresst. Während des Stauchvorgangs wird das flüssige Metall zusammen mit Oxiden und anderen Verunreinigungen aus der Verbindung in den Wulst gepresst.
Die metallurgische Verbindung beginnt in der flüssigen Phase und endet nach der Erstarrung in der festen Phase. Das zusammengeschweißte Teil ist kürzer als die Gesamtläge der beiden unverschweißten Teile, weil ein Teil des Materials abbrennt, d.h. herausspritzt und in den Wulst gepresst wird. Der Längenverlust heißt Abbrand. Er kann vorteilhaft zur Regelung des Prozesses eingesetzt werden, anstatt diesen durch vorgegebene Zeiten zu steuern.[2]
Der Wulst wird meist im noch warmen Zustand abgeschert und anschließend abgeschliffen.
Abbrennstumpfschweißen weiterer Kettenglieder an die in einer Fabrik in Ramnäs, Sweden hängenden Ankerketten.
Das Abbrennstumpfchweißen wird verwendet, um in Stahlwerken Eisenbahnschienen zu langen geschweißten Schienen (Long Welded Rail, LWR) oder diese auf diese auf der Baustelle zu durchgehenden geschweißten Gleisen (Continuous Welded Rail, CWR) verbunden, die viel glatter als die formschlüssig verschraubten sind, da zwischen den Schienenabschnitten keine Lücken bestehen. Diese glattere Schiene reduziert den Verschleiß der Schienen selbst und reduziert effektiv die Häufigkeit von Inspektionen und Wartungen.
Durchgehend geschweißte Schienen werden aufgrund der Glätte des Schienenkopfs insbesondere auf Hochgeschwindigkeitsstrecken verwendet. Stoßlückengleise werden gemäß der Oberbauvorschrift DS 820 der Deutschen Bahn AG nur noch auf rutschgefährdetem oder ungleichmäßig nachgiebigem Untergrund, beispielsweise in Bergschadensgebieten, verwendet.
Mit dem Abbrennstumpfschweißen können auch unterschiedliche Metalle, einschließlich Nichteisenmetalle verschweißt werden. Das ermöglicht unter Verwendung eines Edelstahlzwischenstücks das kosteneffektive Verschweißen von Kohlenstoffstahlschienen mit den Herzstücken von Weichen und Kreuzungen, die im Allgemeinen aus hochmanganhaltigem Stahl bestehen, an eine, wobei die gewünschten mechanischen Eigenschaften sowohl der Schienen als auch der Kreuzungen intakt bleiben.
Das Herstellen von Kettengliedern und Bandsägebändern sind typische Anwendungen des Verfahrens. In der Metallbauindustrie werden damit Stahlprofile zu Trägern verschweißt. Die Aluminium verarbeitende Industrie nutzt das Verfahren bei der Herstellung von Aluminium-Fensterrahmen von Schienenfahrzeugen.
Abbrennstumpfschweißen wird auch verwendet, um Aluminium, Stahl und Kupfer zu stromführenden Leitern zu verbinden, die als Sammelschienen (oder Busbars) bezeichnet werden. Der Stahl wird für die Festigkeit verwendet, das Kupfer wird für die Leitfähigkeit verwendet und das Aluminium wird für die Kombination von Kosten und Leitfähigkeit verwendet.[1]
Mehrere Parameter haben einen Einfluss auf die Qualität des Endprodukts. Beim Abbrennstumpfschweißen von Eisenbahnschienen werden normalerweise 40–100 kA Stromstärke bei 6–15 V Spannung verwendet.
Die "Flash Time" ist die Zeit, in der der Lichtbogen brennt. Die "Stauchzeit" ist die Zeit, die beiden Teile zusammengepresst werden:
Im Allgemeinen ist die Stauchlänge wichtiger als die für das Stauchen benötigte Zeit. Daher wird Stauchung meist über eine vorgegebene Abbrandlänge geregelt, d.h. die Verkürzung der Bauteile nach dem ersten Kontakt. Dabei wird das Abbrennstumpfschweißen durch die Messung des Abbrands anstelle der Messung der Zeit gesteuert, so dass der Lichtbogen für eine vorbestimmte Länge, beispielsweise 5 mm, aufrecht erhalten wird, bevor der Stauchzyklus beginnt.
Am Ende des Stauchens gibt es üblicherweise eine "Haltezeit", während der die Verbindung stillgehalten wird, damit die Verbindung abkühlen und die beiden Metallstücke vollständig miteinander
verbunden werden können.[1]
Folgende Parameter können als Anhaltswert für das Schienenschweißen genommen werden:[4]
•Spannung
•Nennstrom
•Spitzenstrom
•Nennleistung
10 V
90.000 A
200.000 A
300-500 kVA
• Spannkraft
• Stauchkraft
• Max. Schienenquerschnitt
• Dauer der eigentlichen Schweißung
• Anzahl der Schweißungen pro Stunde
(einschließlich Vor- und Nachbereitung)
1350 kN
500-1000 kN
12.000 mm²
140 sec
12
Tabelle 1: Fehlerarten beim Abbrennstumpfschweißen nach Fahrenwaldt, Schuler und Krause: [5]
Fehlerart | Ursachen | Gegenmaßnahmen |
Lunker | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
Bindefehler | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
Bindefehler | Ungleichmäßige Stauchkraft-Verteilung über Stoßfläche | Stauchkraft erhöhen, Stoßflächen gleichmäßig abbrennen lassen |
Bindefehler | Stoßflächen ungleichmäßig und nicht tief genug angeschmolzen | Abbrennbedingungen verbessern. Stauchkraft erhöhen. Stoßgestaltung verbessern |
Risse | Erwärmungsbereich zu groß | Schweißstromstärke erhöhen und Schweißstromzeit verkürzen, um steileren Temperaturgradient zu erhalten |
Risse | Heißer Werkstoff unzureichend ausgestaucht | Stauchkraft erhöhen |
Risse | Zuviel Legierungselemente oder Kohlenstoff im Werkstoff | Anderen Werkstoff oder andere Charge verwenden |
Krater | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
Krater | Stirnflächen unzureichend abgebrannt | Stromdichte erhöhen. Abbrennbedingungen optimieren. Stauchweg verlängern |
Restschmelze-Einschlüsse | Unzureichende Erwärmung über die Stoßflächen | Stauchkraft erhöhen |
Restschmelze-Einschlüsse | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
Oxid- bzw. Nitrideinschlüsse | Mangelnder Kontaminationsschutz durch Metalldampf | Stromdichte bzw. Stauchkraft erhöhen |
Oxid- bzw. Nitrideinschlüsse | Ungeeigneter Werkstoff | Anderen Werkstoff oder andere Charge verwenden |
Kohlenstoffarme Zone | Schweißstromzeit zu lang | Kürzere Schweißstromzeit einstellen |
Kohlenstoffarme Zone | Schweißstromstärke zu hoch | Kleinere Schweißstromstärke einstellen |
Kohlenstoffarme Zone | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
Grobkorngefüge | Schweißstromzeit zu lang | Kürzere Schweißstromzeit einstellen |
Grobkorngefüge | Stauchkraft zu klein | Stauchkraft erhöhen |
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